Stadtteil-Portrait Brodero Hochhaus / Lister Tor

Das Hochhaus Lister Tor ist mit seinen 23 Stockwerken einen Meter niedriger als das 20 Stockwerke hohe Gebäude, in dem die Hauptverwaltung der Stadtwerke im Ihmezentrum untergebracht ist. Das Hochhaus wird nach seinem Bauunternehmen, der niederländischen Großbaufirma Bredero, auch als Bredero-Hochhaus bezeichnet. Die Firma erstellte in den 1970er Jahren in Utrecht als der zeitweiligen Partnerstadt Hannovers (1971–1976) Vorbild gebende Großbauten.

Das Hochhaus wurde durch Dieter Bahlo vom Architektenbüro BKSP 1972 geplant und 1974/1975 erbaut. Es war Teil eines Großprojektes von mehreren Hochhäusern, die am Raschplatz und der Lister Meile entstehen sollten, tatsächlich blieb es jedoch bei diesem einen Gebäude. Gegenüber steht der VW-Tower. Das Gebäude bietet auf 22.200 m² Platz für Büroräume, Ladengeschäfte, Kneipen und Diskotheken. Im 17. bis 23. Stockwerk befinden sich Wohnungen. Es besitzt ein eigenes öffentliches Parkhaus und wird auch als Werbefläche verschiedener Firmen genutzt. Außerdem befinden sich zwei Relaisstationen des Amateurfunks auf dem Hochhaus.

Nutzungsprobleme

Bereits kurz nach Fertigstellung gab es Kritik an der städtebaulichen Sinnhaftigkeit und dem Nutzungskonzept. Seit 2006 gibt es Probleme bei der Finanzierung und Gebäudenutzung, so dass seither 14 Geschäftsetagen leerstehen und eine Investitionsruine darstellen.

Nach kontroverser Diskussion sollten zum Jahresende 2008 das Landesarbeitsgericht Niedersachsen und das hannoversche Arbeitsgericht, das Verwaltungs-, das Sozial- und das Finanzgericht als Mieter in das Hochhaus einziehen, was am Widerstand der Richter und Justizbeamten scheiterte. Nun ist der Neubau eines Justizzentrums an anderer Stelle geplant. Stattdessen plante die für die Landesliegenschaften zuständige Oberfinanzdirektion Niedersachsen, die Landesschulbehörde und einige Abteilungen des Landessozialamtes im Bredero-Hochhaus unterzubringen, für die die Immobilie besser geeignet wäre.

Im Dezember 2011 plante wiederum die Stadt Hannover, im Bredero-Hochhaus künftig das Bürgeramt Mitte und die Kfz-Zulassungsstelle zusammenzulegen. Im November 2012 gab sie das Scheitern der Verhandlungen mit dem Eigentümer bekannt.

Umbaupläne von 2014

Ostfassade mit eingerüsteten Büro-Etagen und zum Teil entkerntem Erdgeschoss (Aufnahme im Juli 2015)

Anfang 2015 wurde bekannt, dass das Hochhaus baulich verändert werden soll: Geplant ist, die elf Büro-Etagen in Wohnraum umzuwandeln und die Fassade neu zu gestalten.

Im mittleren Teil des Hauses sollen 11.000 m² als Wohnfläche umgenutzt werden, aufgeteilt in 80 bis 120 Eigentumswohnungen von mindestens 70 m². Für den Umbau vorgesehen sind die Etagen 7 bis 17. Jede Wohnung soll mit bodentiefen Fenstern versehen werden und einen Balkon erhalten. Die damit verbundenen Änderungen der Fassade sollen zum Teil auch auf den oberen Teil des Turms ausgedehnt werden, in dem sich bereits 88 Eigentumswohnungen befinden. Das abermals ausführende Architektenbüro BKSP beabsichtigt, den Beton außen mit bräunlich eingefärbten Aluminiumplatten zu verkleiden.

Die Arbeiten sollten im Jahr 2016 begonnen werden, der Abschluss hätte 2017 erfolgen können. Im Februar 2018 lag noch keine Baugenehmigung vor.

Trivia

Das Hochhaus Lister Tor war ein Drehort des hannoverschen Tatort. Dort befand sich der fiktive Dienstsitz des Landeskriminalamtes Niedersachsen und damit der von Kommissarin Lindholm. Mittlerweile spielen die Szenen im Verwaltungsgebäude der Nord/LB am Aegidientorplatz.

Medienecho (Auswahl)

  • Andreas Schinkel: Das Bredero-Hochhaus macht sich fein / Die Fassade bekommt eine Verblendung aus Aluminium und neue Balkone. Zwischen 80 und 120 Eigentumswohnungen sollen im mittleren Bereich des Turms entstehen. Eigentümer Maxime will 20 Millionen Euro investieren, in: Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) vom 8. Januar 2015, S. 15; ähnlich auch als Vorschau online
  • Andres Voigt: Sanierungsplan nur inszeniert? Umbau des Bredero-Hochhauses liegt auf Eis. Stadt teilt mit, dass es jetzt vier Eigentümer gibt, in: Neue Presse vom 8. Februar 2018, S. 15
  • Conrad von Meding: Scheitert der Bredero-Umbau an Eigentümer-Streit? in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 22. März 2018 (Online)

Literatur

– © HMTG / Knaak – gefunden auf www.hannover.de

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